Projektwettbewerb Neugestaltung Landihausplatz Berg am Irchel

  • Neugestaltung des Dorfplatzes zwischen Gemeindehaus (Landihaus), Schulhaus und Turnhalle
  • Projektwettbewerb:  2015, 1.Rang
  • Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekt Fritz Roth, Planmar AG
  • Leistungen: Projektwettbewerb, Vorprojekt inkl. Kostenschätzung
  • Ausführung: konnte leider nicht ausgeführt werden
  • Auftraggeber/Bauherrschaft: Gemeinde Berg am Irchel

 

Der gesamte Raum zwischen Landihaus, Schulhaus und der Turnhalle stand zur Gestaltung offen. Durch den Rückbau der Brückenwaage sowie durch den Miteinbezug der Strasse entsteht ein grosszügiger, multifunktionaler Dorfplatz mit “Piazza-Ambiente“. Er wird zum Treffpunkt und Dorfzentrum “Centro“. Mit seiner Grösse von ca. 1000 m2 erfüllt er die Anforderungen für verschiedenste Nutzungen.

Projektidee
Der Dorfplatz soll die öffentlichen Gebäude (Landihaus, Turnhalle und Schulhaus) miteinander verbinden und soll zum Begegnungsort des Dorfes werden. An drei Seiten ist der Platz umschlossen mit einer Baumreihe, der 4. Seitenabschluss bildet das historische Landihaus mit seiner schmucken Riegelfassade.
Der Eingangsbereich vom Landihaus ist Ausgangspunkt für die Strahlen, welche strahlenförmig den Dorfplatz in alle Richtungen ins Dorf führen und damit die Bedeutung des Dorfplatzes hervorheben. Die Strahlen welche die Zufahrtsstrassen queren, signalisieren eine Verkehrsberuhigung vor dem Schulhausareal.
Die alte Mauer entlang dem Schulhaus wird abgebrochen und durch zwei Sitzstufen ersetzt. Sie sind ein verbindendes Element des leicht erhöhten Pausenplatzes zum Dorfplatz und bilden zugleich dessen Abschluss. Im Alltag sowie während Anlässen laden sie ein zum Verweilen im Schatten der Bäume.
Ein wichtiges Element auf dem Platz sind auch die elipsenförmigen Sitzelemente, sie sind verschiebbar und wirken als Anziehungspunkt für Begegnungen (z.B. auch als Treffpunkt für Jugentliche).

Multifunktionalität
Neben dem Normalbetrieb dient der Dorfplatz für verschiedene Anlässe, mit oder ohne Festzelt, z.B.: 1. August-Feier, Chilbi, Freilichttheater, Openair-Kino sowie Bauernmarkt oder als Weihnachtsmarkt mit Weihnachtsbaum. Bei Anlässen im Landihaus oder im Schulhaus kann der Platz auch als zusätzlicher Parkplatz genutzt werden.

Bäume
Der Platz wird mit schattenspendenden Bäumen umrahmt, so wird mit der vertikalen Komponente der Dorfplatz-Charakter noch unterstrichen. Entlang des Schulhauses werden säulenförmige, schmalkronige Säulen-Stiel- Eichen und auf den zwei Dorfplatzseiten bei den Parkplätzen kleinkronige, gut unter der Schere zu haltendende „Kugel-Spitz- Ahorne“ vorgeschlagen.

Bauerngarten mit Kunstwerk & Fahnen
Die nordseitige Gibelfassade ist die wahrscheinlich schönste Perspektive auf das geschichtsträchtige Landihaus. Zum Schmuck dieser Ansicht wird davor ein kleiner Bauerngarten mit niedrigen Buxushecken angelegt. In dessen Zentrum wird das Kunstwerk mit den verschränkten Händen auf einen Sockel gestellt. Eine Bodenleuchte soll die Hand auch nachts ins richtige Licht rücken.
Die Fahnen, welche heute die Sicht auf diese Fassade verstellen, werden versetzt. Sie finden ihren neuen Platz im Zentrum des neuen Dorfplatzes, so stehen sie auch bei Festanlässen, welche auf dem Platz stattfinden, im Mittelpunkt.

Brunnen
Neben dem Eingang der Gemeindekanzlei, im bisherigen, erhöhten Pflanzentrog ist ein Brunnen mit einer Wassertiefe von 30 cm eingeplant. Das Element Wasser soll auch beim neuen Dorfplatz nicht fehlen. Im Brunnen sind drei LED Leuchten vorgesehen, welche zu besonderen Zwecken zugeschaltet werden können. Mit dieser Beleuchtung durch das Wasser entsteht ein spezieller, bewegter Lichteffekt auf der Landihausfassade.

Sitzelemente
Drei mobile ellipsenförmige Sitzgelegenheiten (zweiteilig) aus CNS gefertigt und mit einem Holzrost als Sitzfläche versehen, können frei und variabel als Raumtrennungs Elemente verwendet und je nach Benützung des Dorfplatzens dienen sie als Absperr-Elemente.

Verkehrskonzept
Der Platz ist im Alltag normal befahrbar (markierter Fahrbereich), so wie es heute der Fall ist. Der Fahrweg wird durch andersfarbige Steine und durch die mobilen Sitzbänke markiert, bzw. eingegrenzt. Bei Anlässen kann die Strasse ganz oder Teilweise gesperrt werden (z.B. mit den mobilen Sitzelementen).

Materialisierung
Der Platz wird mit dem rötlichen Porphyr-Stein gepflastert. Dieser Stein gibt dem Platz seinen Charakter und hebt ihn klar von umliegenden Bodenbelägen ab. Und doch ist diese Bogenpflästerung mit den Farbvariationen des Porphyrs ein sehr vertrautes Element in unseren Weinländer Dörfern. Die Strahlen werden mit grauem Granitstein gepflastert.
Um die Wichtigkeit des Landihauses noch zu unterstereichen wird vor dem stirnseitigen Eingang des Landihaussaals, neben dem Bauerngarten, eine Granitplatte, mit dem eingravierten Wappen von Berg am Irchel, im Boden eingelassen.

Schlusswort
Der Miteinbezug der Strasse hat den Vorteil, dass der Platz viel grosszügiger wird und als grosse Einheit wirkt. Durch die Abgrenzung der Bäume wird das Platzgefühl zusätzlich verstärkt. Der vorhandene Lokalverkehr wird automatisch verlangsamt, da er (zwischen den Markierungen) über den Platz verkehrt.